2019 Reisebericht Griechenland, Makedonien, Albanien


Hier die Posts in chronologischer Reihenfolge 🌄


FREITAG, 18. JANUAR 2019


Urlaub 2019 mit den Mopeds nach Griechenland, Makedonien und Albanien

Manchmal bringt mich die Technik zur Verzweiflung. Am 02.01.2019 habe ich einen kurzen Post raus gehauen mit der Urlaubsankündigung für 2019 - soweit alles gut, nur die Verknüpfung mit den "Labels" hat leider nicht funktioniert.
Daher habe ich mehrfach korrigiert und geändert- hat alles nix nichts genutzt, die Technik hakt.
Sämtliche vorherigen Versuche wurden gelöscht und ich schreibe nun einen neuen Beitrag:


Ursprünglich wollten wir nochmals schwerpunktmäßig nach Albanien. Im Laufe der Recherche hat sich jedoch herausgestellt, dass Nordgriechenland so viel zu bieten hat, dass wir nun dort den Großteil des Urlaubs verbringen werden.

Hier treiben wir uns rum:


DONNERSTAG, 12. SEPTEMBER 2019


Morgen gehts los D - A - I - GR - MK - AL - Korfu

Die letzen Details sind geplant, neue Reifen aufgezogen und die Koffer sind fast schon gepackt.

Der letzte offizielle Heidenau K60 Scout 😢

Morgen früh starten wir unseren Trip nach Nordgriechenland (Epirus) incl. Meteora Klöster und "Erwanderung" der Vikos Schlucht.
Anschließend steht Nordmazedonien mit diversen Nationalparks und dem Ohridsee auf dem Programm. Unser geliebtes Albanien darf natürlich auch nicht fehlen, dieses Mal ausschließlich ab Tirana südlich. Zum Ende hin gibts noch lockere 5 Tage auf Korfu und schon sind mit der Heimreise 24 Tage vorüber.
Insgesamt dürften wir auf knapp 5000 km kommen. Also nicht ganz so viel wie die vergangenen Jahre 😉

Eine grobe Übersicht der geplanten Strecken gibts hier:


Jetzt noch schnell das Pferd bewegen, die Tomaten einkochen, ein allerletztes Bier auf dem GOLDGELB-Acker trinken und dann das Moped bepacken.
Die Wetterprognosen sind mit 23 Grad und Sonne perfekt - es kann losgehen.


FREITAG, 13. SEPTEMBER 2019


Los geht's

Die letzte Nacht vor dem Urlaub hat Rainer noch fleißig Tomaten eingekocht und bis spät in der Küche geschafft. Daher haben wir die Abreise heute morgen ganz spontan etwas nach hinten verlegt. Wir wollen ja ohne Stress in den Urlaub starten.

Bis hinter München sind wir erstmal einige Kilometer auf der Autobahnen gefahren. Bei Bruck gab es dann Mittagessen und im Anschluss über Landstraße nach und durch Österreich.
Autobahn fahren macht mit dem Motorrad ja nicht all zu viel Spaß. Aber man kommt wenigstens voran. Auf der Landstraße fahren wir in einer ewigen Autokarawane. Überholen bringt da leider auch nichts, die Autos werden nicht weniger.Da kommt ne kleine Pause im Grünen genau richtig.

Vor Mittersill kommt der Verkehr dann komplett zum Erliegen. Ein Kilometer langer Stau. Wir fahren vorsichtig vor, wobei uns kein einziges Auto entgegen kommt. Sehr verdächtig, es sieht so aus, als wenn die Straße von beiden Seiten gesperrt ist. Nach gefühlten 3 Kilometern haben wir den Anfang des Staus immer noch nicht erreicht. Wir beschließen über einen Feldweg auf die nächste größere Strasse zu wechseln. Die Schrank ist für uns mit dem Motorrad kein Problem, die armen Autofahrer müssen weiter im Stau warten.
Weiter geht es dann über die Felberntauernstraße und den Tunnel, wo überraschend wenig los ist. Entweder liegt das an den 10 € Straßen Maut, oder doch an der Sperrung.
Heute Nacht übernachten wir kurz vor der italienischen Grenze in Sankt Veit im Defereggental.

Bis zum nächsten Restaurant sind es 3 Kilometer, die wir tapfer zu Fuß gehen.



Mangels WLAN, von Maren, auf Rainer´s Handy verfasst. 😉

SAMSTAG, 14. SEPTEMBER 2019


Durch die Dolomiten bis kurz vor Venedig

Tag 2 unseres Urlaubs hat mich positiv überrascht. Normalerweise fällt dieser auch eher unter "Anreise" und ist ein Kompromiss zwischen Vorankommen und doch ein bisschen landschaftlich interessanten Straßen. Nicht so unser Tag durch die Dolomiten. Vom ersten Kilometer an hatten wir Kurven-Spaß.

Als erstes stand der Stallersattel auf dem Programm. Dieser ist so eng, dass er mit einer Ampel als Einbahnstraße geregelt ist. Immer von der vollen Stunde an, hat man ein Zeitfenster von 15 min, um in Richtung Italien zu fahren. Wir waren einige Minuten früher da, um gleich einen "Startplatz" in der ersten Reihe zu bekommen. Wir wollten ja kein Auto vor uns haben. 

Kurz bevor es los ging, haben sich noch 2 junge Männer mit lauten Maschinen und Leder-Racekombies neben uns gesellt. Defensiv wie ich bin, hab ich den beiden den Vortritt gelassen, weil ich diese deutlich schneller als mich eingeschätzt hatte. Ein großer Fehler. Ich hab schon lange nicht mehr so schlechte Motorradfahrer gesehen. Super laute Maschinen und breite Rennreifen und sich dann bergab tot bremsen und um die Kurven eiern. Das war mir eine Lehre!
Zwei Schlangenzüchter voraus... leider ausgebremst 😢
Über den Passo Furcia (Furkelpass), Valparola und Falzarego ging es weiter zum Mittagessen im Rifugio Passo Staulanza. Meine Ravioli gefüllt mit Roter Beete und Mohn waren der Wahnsinn!

Am Nachmittag stand dann mein Lieblingspass, der Passo Duran auf dem Programm. Dieses mal sogar in die "richtige" Richtung. Danke mein Tourenplaner-Schatz!
Also wir nach dem Pass rechts von der Straße eine geschotterte Bachdurchfahrt sehen, müssen wir natürlich einen kleinen Abstecher machen.

Nennenswert ist auch das Valle del Mis. Ein enges Tal, wunderschön, mit hohen Felswänden links und rechts, Tunnels und einem Fluss.


Zum Abschluss stand noch der Passo San Baldo auf dem Programm. Leider war dieser aufgrund eines Dreiradrennens (ja wirklich!) gesperrt.

Als Motorradfahrer konnten wir das natürlich nicht glauben und sind mal wieder bis zur endgültigen Sperrung zig Kilometer den Berg hinauf gefahren. Aber kein Durchkommen. Also mussten wir wieder alles zurück und einen Umweg von einer ganzen Stunde in Kauf nehmen.

Nun sind wir ca. 45 Kilometer vor Venedig. Zum Abendessen sind wir wieder tapfer 2 Kilometer in den Ort gelaufen und haben es uns in einer Osteria gut gehen lassen. Morgen geht's dann auf die Fähre Richtung Griechenland.   

SONNTAG, 15. SEPTEMBER 2019


Mit der Fähre nach Griechenland

Südlich der Alpen ist es sofort deutlich wärmer und ich kann schon morgens im T-Shirt herumlaufen. Nach einem schnellen Frühstück ging es dann um kurz nach 8 Uhr zeitig los Richtung Venedig an den Fährhafen. Nach gut einer Stunde waren wir dort und konnten uns für die Überfahrt nach Igoumenitsa einchecken. Bis zum Beladen um 10 Uhr hatten wir dann noch ein bisschen Zeit und sind nochmal in den Supermarkt und haben uns ein Vesper für den Mittag besorgt.
Um kurz nach 10 Uhr konnten wir dann auf die Fähre fahren. Das gute als Motorradfahrer ist, dass wir nirgends anstehen mussten und direkt nach vorne durchfahren durften. Leider mussten wir unsere Maschinen trotzdem in einem der unteren Decks ziemlich am Ende parken. Wir werden wohl leider nicht als Erste vom Schiff kommen.

Nach dem Parken der Motorräder ging es hoch auf Deck 8, um für unsere Kabine einzuchecken. Das "Zimmer" hat 2 Einzelbetten, ein überraschend großes Badezimmer und Meerblick. Hier lässt es sich gut aushalten. Schnell raus aus den viel zu warmen Motorradkleidern und ab auf Deck und das Schiff erkunden.




Die Abfahrt um 12 Uhr beobachten wir vom Heck des Schiffes, danach suchen wir uns einen gemütlichen Sitzplatz und verspeisen unser mitgebrachtes Vesper.

Den Nachmittag verbringen wir an Deck mit Lesen und Leute beobachten. Obwohl wir fast nur im Schatten sitzen, haben wir beide abends einen ordentlichen Sonnenbrand.
Zum Abendessen wollen wir das SB Restaurant testen, aber das Essen ist, wie schon vermutet, eine ziemlich Enttäuschung. Eine Flasche Roten hilft uns den Kummer zu ertragen. Anschließend gehen wir nochmal an Deck und ich bin überrascht, wie mild es draußen noch ist. Am Himmel sieht man den Vollmond und das Mondlicht spiegelt sich im Wasser - traumhaft!


MONTAG, 16. SEPTEMBER 2019


2. Fährtag und Besuch bei Jochen und Moni in Plataria

Unser Kahn braucht von Venedig nach Igoumenitsa dann doch gute 24 Stunden, obwohl er mit fast 22 Knoten (rund 40 km/h) durchs wunderbar ruhige östliche Mittelmeer pflügt. Gegen 13:45 Uhr Ortszeit (in Deutschland 12:45 Uhr) halten wir kurz bei Kekyra (Korfu Stadt) und entlassen schon mal einige Fahrzeuge auf festen Boden.


Eine gute Stunde später gegen 15:00 Uhr erreichen wir Igoumenitsa und jetzt ist es für uns an der Zeit griechischen Boden unter die Räder zu nehmen. Nur der Vollständigkeit halber, die Fähre fährt noch bis nach Patras (Ankunft gegen 21:30 Uhr) und dann gehts am Folgetag wieder in Richtung Venedig zurück.

Für Maren und mich geht´s heute Nachmittag an der Küste entlang zur Halbinsel Lefkada, vorher statten wir aber meinem Bruder und seiner Frau einen Besuch in Plataria ab und genießen ein verspätetes Mittagessen von deutlich besserer Qualität als gestern.

Nach dem Mittagessen gibts noch einen kurzen Stop im "Roman amphitheatre of Nikopolis". Das Amphitheater ist nicht sonderlich gut erhalten, aber die Gesamtanlage beeindruckt durch ihr Größe.


Entlang der Küste unterqueren wir bei Aktio die Mündung des Ambrakischen Golf durch einen gebührenpflichtigen (0,70€) Unterwassertunnel und erreichen kurze Zeit später die Nordspitze Lefkadas mit der gleichlautenden Stadt. Die vergangene Stunde lief sehr flüssig - 90 km/h offiziell erlaubt, die Strasse ist breit, fast kerzengerade und mit extrem wenig Verkehr. Man soll sich ja der Fahrweise der Einheimischen anpassen und so sind wir zeitweise mit 110-120 km/h gut unterwegs. Auf Lefkada ändert sich dies schlagartig. Es sind zwar immer noch 90 km/h erlaubt, aber die Strassen sind so kurvig und verwinkelt, dass oft nicht mal 60 km/h drin sind. Die Ankunftszeit im Navi läuft rückwärts und aus den angeblichen 35 min. wird fast eine Stunde.

Der erste Eindruck von Griechenland und speziell von Lefkada ist schon mal sehr positiv.
Schade nur, dass uns unser Vermieter in ein typisches Touristenlokal geschickt hat, war zwar ok, aber leider nur das übliche Touriemenü mit gegrilltem Getier.
  

DIENSTAG, 17. SEPTEMBER 2019


Lefkada und Küstenrunde

Da wir auf Lefkada eine Doppelübernachtung haben, können wir heute ohne Gepäck fahren. Wir waren gestern schon überrascht, wie groß die Insel eigentlich ist. Von dem Damm, der auf die Insel führt, bis zu unserem Hotel ganz im Süden braucht man fast eine Stunde und es geht ganz schön kurvig über den Berg auf 600 Höhenmeter.

Heute Morgen starten wir ohne Frühstück und fahren wieder über die Insel um im Ort Lefkada direkt am Meer zu frühstücken. Dann geht es auf das Festland und ein paar Kilometer in die Berge. Sobald von von der Küste weg ist, wirkt das Land sofort ärmlicher. Es gibt nur noch einfache Hütten und mehr Ziegen als Menschen sind zu sehen. Ich bin schon sehr gespannt wie es wird, wenn wir richtig im Landesinneren sind und auch auf die Straßenverhältnisse dort.

Nach dem kurzen Abstecher in die Berge fahren wir wieder die Küstenstraße entlang des Ionischen Meers Richtung Süden. Das Meer ist wirklich traumhaft und es gibt so viele kleine Buchten. An einer Strandbar gönnen wir uns nochmal eine kleine Erfrischung, da die Temperaturen um die Mittagszeit deutlich über 30 Grad steigen. Die Saison ist in Griechenland fast vorbei und der Strand daher menschenleer.


Gestärkt machen wir uns auf den Weg zu einem zweiten Abstecher in die Berge und wollen über das Hinterland wieder zurück fahren. Die geteerte Straße fängt auch harmlos an, ein guter Feldweg eben. Wir fahren durch eine beeindruckende Schlucht und immer weiter in den Berg. Mit jedem Kilometer wird die Straße aber einsamer und auch schlechter vom Zustand, bis kaum mehr Teer übrig bleibt und man nur noch auf losen Steinen fährt. Die Luft steht und den letzten Schatten gabs unten im Tal. Ohne Fahrtwind ist es eigentlich kaum auszuhalten. Als Rainer vorschlägt, dass wir doch zurück an die Küste fahren, bin ich überhaupt nicht abgeneigt. So rollen wir wieder ins Tal und ich genieße den Fahrtwind auf der Rückreise nach Lefkada. Dort nehmen wir dann auch ein spätes Mittagessen zu uns. Es gibt typisch Griechische Küche - Rainer wählt Moussaka und für mich gibts gefüllte Paprika - mhhh!


Dann gehts wieder über die Insel und es hat einfach etwas, wenn man oben auf dem Berg fährt und das Meer im Blick hat. Zum Schluss machen wir noch einen Abstecher an den Porto Katsiki Beach, der traumhaft an einem Kap im Süden der Insel liegt. Mit den Motorradkleidern komme ich mir aber neben den ganzen leicht bekleideten Touristen wie ein Alien vor.


Abends versuchen wir es dann nochmal mit dem Abendessen bei uns im Ort. Gestern war die Empfehlung unseres Vermieters ja eher ein Reinfall, heute wollen wir es besser machen und haben auch wirklich Glück. Direkt am Meer lassen wir es uns schmecken. Das Essen ist traditionell und frisch zubereitet und wir schließen den vorerst letzten Tag am Wasser perfekt ab.

MITTWOCH, 18. SEPTEMBER 2019


Durch die Berge bis nach Meteora

Heute verlassen wir die Küste und fahren ins Hinterland. Wobei wir erstmal natürlich nochmal über die Insel Lefkada müssen. In unserem "Stammkaffee" im Ort Lefkada gibt's nochmal einen Cappuccino zum Abschied und dann fahren wir um den Ambrakischen Golf Richtung Nord-Osten. Gegen 11 Uhr verlassen wir die Küste endgültig und fahren in die Berge.

Die Straßen sind eigentlich ganz ordentlich und wir kommen bis zum Mittagessen gut voran.  Wir essen in einem Restaurant an einer Kreuzung mitten auf dem Berg. Das Restaurant scheint auch der Treffpunkt für viele Einheimische zu sein, denn es ist dort ziemlich viel los. Der Keller kann zwar kaum Englisch, aber nach längerem Suchen zaubert er tatsächlich eine Englische Speisekarte hervor. Zur Überraschung gibt es die üblichen Gerichte vom Grill und Beilagen dazu. 😉


Danach geht es weiter durch die Berge und wir fahren auf einer engen und dreckigen Straße mitten ins Nirgendwo. Die Kurven sind sehr anstrengend und wir kommen kaum voran.  Die Uhr am Navi läuft rückwärts.



Als ich mir schon langsam Angst um meine Tankanzeige mache, kommen wir endlich wieder auf eine größere Straße und endlich ist auch mal wieder eine Ortschaft in Sicht. An der Tankstelle treffen wir einige andere Motorradreisende - eigentlich das erste Mal, seit wir die Fähre verlassen haben.
Wieder zurück auf der Straße fahren wir eine wunderschöne Schlucht entlang und gönnen uns an deren Ausgang nochmal ein kühles Getränke zur Erfrischung.



Jetzt geht es endlich richtig hoch auf einen Berg und deutlich über die Baumgrenze. Es ist sofort 15 Grad kühler und man bekommt wieder ordentlich Luft. Eigentlich sieht es hier oben aus wie in den Alpen, nur dass es menschenleer und absolut einsam ist.



Wir fahren weiter und weiter und kommen aufgrund der engen Kurven einfach kaum voran. Garmin hat hier mit 90 km/h gerechnet, was einfach nicht zu schaffen ist.

Deutlich später wie geplant kommen wir dann doch noch irgendwann in Kastraki an. Das ist ein kleiner Ort unterhalb der Meteora Klöster und unser Domizil für die nächsten 2 Tage.



Zum Abendessen wagen wir uns mal wieder in ein Restaurant, das uns die Vermieterin empfohlen hat. Auch eine große israelische Reisegruppe ist dort für den Abend. Nach ein paar Flaschen Ouzo hat die Gruppe so eine Freude an der Live-Musik, dass sie niemand mehr auf den Stühlen halten kann. Das Essen ist ganz vergessen - was für ein lustiger Abend!


DONNERSTAG, 19. SEPTEMBER 2019


Die Meteora-Klöster

Unser Hotel in Kastraki liegt ganz traumhaft unterhalb der Klöster und wir haben von unserem Balkon aus schon einen zauberhaften Ausblick. Heute wollen wir die Klöster auch aus der Nähe besichtigen. Die Strecke dorthin ist nur kurz und daher fahren wir in Jeans und Turnschuhen. Die Helme können wir am Motorrad anschließen und die schweren Jacken dürfen in die Koffer.

Insgesamt gibt es noch 6 bewirtschafte Klöster in Meteora, die alle besichtigt werden können.
Jedes Kloster hat einen Ruhetag - das Kloster Agias Triados hatte heute zu und deshalb haben wir eine kleine Wanderung bergab und bergauf dorthin gemacht, der Ruhe und Stille wegen.
Alle anderen Klöster waren selbst jetzt am Ende der Saison noch stark besucht und es bildeten sich regelrechte Schlangen. Es herrscht am Parkplatz ein babylonisches Stimmengewirr und daher wird die Besichtigung eines der Klöster auf den deutlich ruhigeren Nachmittag/Abend verschoben.




Der Name "Meteora" bedeutet übrigens "in der Höhe schwebend", wenn es dunstig ist scheinen sie tatsächlich zu schweben.
Um die Mittagszeit wird das Licht sehr grell und man kann keine guten Fotos mehr machen. 
Ich fahre wieder ins Hotel zurück und mache es mir mit einem Buch auf unserem Balkon gemütlich. Rainer hat sich eine Offroad-Strecke herausgesucht, die es in sich hat und anspruchsvoller ist wie ursprünglich gedacht. Er grinst als er zurück kommt über beide Backen obwohl er sich einmal abgelegt hat und nun einen schmerzenden Knöchel hat.


Am späten Nachmittag drehen wir dann nochmal eine Fotorunde um die Klöster. Leider ziehen Wolken auf und daher sind die Sunset-Bilder nicht der Hit.

Die zweite geplante Wanderung incl. Klosterbesuch fällt aus, da Rainer stark humpelt. Die Prellung ist wohl doch heftiger als ursprünglich gedacht. Der "Weg" war eben nicht ganz ohne.

Zum Abendessen geht es rein nach Kalambaka zum Restaurant Valia Calda welches auch traditionelle Gerichte auf der Karte hat und nicht nur Gegrilltes  zum Essen anbietet. Eine sehr gute Wahl.

Auf dem Heimweg hat uns dann der erste Regen unseres Urlaubs überrascht und die 5 min in Jeans und Turnschuhen im strömenden Regen reichten um pitschnass zu werden.

FREITAG, 20. SEPTEMBER 2019


Von den Meteora Klöstern zur Vikosschlucht

Die heutige Etappe ist "eigentlich" eine reine Verbindungsetappe ohne besondere Sehenswürdigkeiten. Wobei dies nicht ganz stimmt, da wir fast den ganzen Tag durch den "Etniko Parku Pintos" (frei übersetzt Geopark Pindosgebirge) fahren. Ich hab selten mal eine solch einsame Gegend mit so vielen Kurven (mit Ausnahme der Pyrenäen) wie hier erlebt. Letzte Nacht hat es geregnet und die Strassen sind teils noch feucht. Wir starten in Kastraki bei Wolken und 15 Grad, kurz darauf im Gebirge sieht man kaum mehr die Hand vor den Augen und wir quälen uns bei 8 Grad durch den Nebel.

Kaum eine Stunde später kommt jedoch die Sonne durch die Wolken und der restliche Tag ist die reinste Kurvenorgie bei bestem Herbstwetter. Gerade diese Einsamkeit und die ursprüngliche Natur mit Null Verkehr und sehr anspruchsvollem Strassenverlauf haben ihren besonderen Reiz.

Anspruchsvoll vor allem wegen des allgegenwärtigen Viehzeugs und reichlich Sand, Steinbrocken und Dreck auf der Strasse. Besonders wache Momente bescheren uns immer wieder die Hirtenhunde welche unverhofft aus dem Gebüsch preschen und uns kurz verfolgen. Bin ich froh, dass wir nicht mit dem Fahrrad unterwegs sind. 😉


Gegen 16:30 Uhr kommen wir in Monodendri an, der Basis für die nächsten zwei Tage.  Zuerst fahren wir zum Oxya Viewpoint der geniale Ausblicke von oben in die Vikosschlucht bietet. Leider sind die Schatten schon recht lang und es ist unmöglich diese gigantische Schlucht in Bildern einzufangen (im Fotoalbum gibts ein kurzes Video wo es in etwa zu erkennen ist.


Nach dem Check in im sehr schönen Hotel Vikos gibts noch einen kurzen Spaziergang zum örtlichen Kloster mit spektakulärem Weg ohne Randsicherung. 

Am Standort gehts ein paar Hundert Meter senkrecht runter...
Den Rest erkunden wir morgen bei hoffentlich perfektem Licht.


SAMSTAG, 21. SEPTEMBER 2019


Wanderung durch die Vikos Schlucht

Heute steht unser großer Wandertag auf dem Programm. Da Rainer sich vor 2 Tagen in Meteora am Knöchel verletzt hat und nur humpeln kann, mache ich mich alleine auf den Weg.
Glück gehabt, dass die Endurostiefel den Großteil abgehalten haben...
Ich beschließe aber, die Schlucht in die "einfachere" Richtung zu wandern. Also von Monodendri nach Vikos. In Vikos holt mich Rainer dann mit dem Motorrad ab. Die Strecke ist mit 6 Stunden angeschrieben und geht ca. 12 Kilometer inkl Ab- und Aufstieg in die Schlucht.
Der Weg hinab ist schon ziemlich heftig und ich brauche für den ersten Kilometer fast 30 min. Obwohl ich im Schatten laufe wird mir schnell warm und es zieht in den Oberschenkeln. Nach 45 Minuten bin ich fast 900 Höhenmeter hinab gestiegen.
Der Abstieg
Das Flussbett ist wie die meiste Zeit im Jahr ausgetrocknet. Immer wieder geht der Weg einige Meter in die Höhe um dann wieder abzufallen. Nach einer Stunde habe ich gerade mal 2 Kilometer geschafft und frage mich schon, wie ich das bis zum Ende durchhalten soll. Stellenweise muss man richtig klettern, was ganz schön Kräfte kostet.
Nach 7 Kilometern wird es zum Glück deutlich einfacher zu laufen. Der Weg verläuft einigermaßen eben und ist nicht mehr so steinig und ich komme gut voran.
Vor dem Aufstieg aus der Schlucht mache ich dann noch eine kurze Pause und essen meine restlichen Puff-Mais-Waffeln. Dann geht es wieder berghoch. Zum Glück liegt Vikos etwas niedriger als Monodentri. Der Weg liegt leider komplett in der Sonne. Trotzdem bin ich nach 45 Minuten oben und hab für die gesamte Wanderung nur 4 Stunden gebraucht.
In Vikos treffe ich mich dann mit Rainer und wir essen gemeinsam zum Mittag. Rainer hat auch meine Motorradkleidung dabei und wir fahren gemeinsam die Strecke zurück zum Hotel.
Rainer hat heute die diversen Aussichtspunkte rund um die Schlucht erfahren und quasi Fotos von oben gemacht.




SONNTAG, 22. SEPTEMBER 2019


Monodendri nach Kastoria - 3. Tag durchs Pindosgebirge

Einer dieser Tage...
Eigentlich hat er ganz gut angefangen, das Wetter ist sonnig und über den Tag angenehm warm. Den Großteil des Tages fahren wir heute noch durch den Pindos Nationalpark und starten mit der Besichtigung einiger Steinbogenbrücken aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Kokkorou Brücke aus dem 18.-Jahrhundert
Milos Bridge
 Abschliessend gehts ins Hochgebirge bis auf 1800 Meter, wie bisher immer mit unzähligen Kurven und Kehren. Die Landschaft ist wie aus dem Bilderbuch, die Gegend noch einsamer als Vorgestern auf dem Weg zur Vikosschlucht.
Die Strasse verdient jedoch nicht immer ihren Namen sondern ähnelt oftmals einem besseren Feldweg. Steinschlag, Sand, Verwerfungen, fehlender Asphalt und Randsicherung machen die Kurverei ermüdend. Zum Teil holt sich die Vegetation einen Anteil wieder zurück und es wird schnell einspurig.


Am gesamten Vormittag sind uns maximal 4 Autos begegnet. Die kleinen Weiler unterwegs wirken wie ausgestorben und man fragt sich wovon die wenigen Einwohner wohl leben. 

Dass sich in dieser Wildnis Wolf und Bär "Gute Nacht" sagen nimmt kein Wunder. Hinter jeder Kurve erwartet man einem Bären zu begegnen.
Zumindest die Hinterlassenschaften finden sich reichlich auf der Strasse. Gesehen haben wir keinen, obwohl mir auf einem Streckenabschnitt von ca. 10 km sechs ordentliche Haufen aufgefallen sind. Alle reichlich gespickt mit Beeren- und Fruchtkernen, wohl die Hauptnahrung um diese Jahreszeit.

An den Ausläufern des Parks ist uns dann auch dieses aussagekräftige Schild begegnet.

Das letzte Drittel der Etappe ist eher zäh und Maren kränkelt eh ein bisschen. Da wird die Fahrerei zur Qual und die Laune sinkt dramatisch. Also auf dem direkten Weg zum Hotel.
Heute übernachten wir im wunderschönen Hotel Doltso in Kastoria am See.
Maren liegt bereits im Bett und kuriert ihre Grippe aus. Ich sitze alleine im besten Restaurant der letzten Tage und kann trotz des hervorragenden Essens den Abend nicht genießen.

Auch der Bummel entlang der wunderschönen Seepromenade macht so nicht wirklich Spaß.


Fast hätt ichs vergessen: Überall, vom Donaudelta bis zum Prespasee werden ornithologische Führungen angeboten um den scheuen Pelikan zu sehen - hier am Kostariasee dümpeln die Viecher direkt an der Uferpromenade herum wie Zuchtgänse. 


MONTAG, 23. SEPTEMBER 2019


Durch Mazedonien und Nordmazedonien

Unser Hotel in Kastoria war wirklich toll und am Morgen bekamen wir das beste Frühstück seit langem! Mit richtigem Brot, Käse-Pie und den weltbesten Apfeltaschen.
Als wir dann los wollten, haben wir gesehen, dass meine hintere Bremsscheibe komisch aussieht. Der äußere Teil sah aus, als würde Metall auf Metall schleifen. Die Bremsbeläge waren aber noch okay bzw nach oben etwas schief abgelaufen. Tatsächlich hatte ich vor ein paar Tage auch mal kurzzeitig Probleme mit der Hinterrad bremse,  ich konnte diese komplett durchtreten. Wir vermuteten damals Luft in der Bremsflüssigkeit. Auf jeden Fall war das alles etwas komisch und so brachte uns unser netter Vermieter in die nächste Motorrad Werkstatt. 
Es war zwar keine BMW Werkstatt, aber der Schrauber dort hatte trotzdem die passenden Bremsbeläge für mich. Als er den Bremssattel öffnete, kam ein Stück Draht zum Vorschein! Daher der ungewöhnliche Abrieb an den Bremsbelägen und der Scheibe! Nun ergab das langsam alles Sinn. Den Draht hatte ich mir bei der Küstenrunde um Lefkada eingefangen, er hing nur lose an meinem Schutzblech hinten. Ich hatte ihn entfernt und mir weiter keinen Kopf gemacht. Dass die Bremse nicht tat, war dann am nächsten Tag auf dem Weg nach Meteora. Danach war mir nichts mehr aufgefallen, bis nun die Scheibe so abgeschliffen aussah.
Zum Glück ließ sich alles schnell und kostengünstig  (die Werkstatt Preise in Griechenland sind niedlich) beheben.


Weiter ging es dann durch das griechische Mazedonien. Einmal wollten wir rechts in eine Landstraße einbiegen und stellten dann aber fest, dass die Straße gesperrt ist. Es standen Pilonen zur Absperrung dort und ein Schild wies auch auf die Sperrung hin. Dazu noch drei Polizisten, die ziemlich cool an der Straße standen. Wir erkundigten uns bei denen und erfuhren,  dass es einige Erdrutsche auf der Strecke gegen hatte. Wenn wir versprechen, dass wir langsam fahren, dann dürften wir aber trotzdem durch. Wo gibt's denn sowas? Da sperrt man die Straße auf alle möglichen Wege und am Schluß lässt die Polizei einen trotzdem durch?!

Richtung Grenze wurde die Gegend dann immer ärmlicher.  Ein Phänomen, das man in vielen Ländern beobachten kann. Irgendwie mag dort einfach niemand leben.

Die Einreise nach Nordmazedonien lief problemlos. Wir hatten ein paar Geschichten gehört, dass sich Grenzbeamte daran störten, wenn auf der Grünen Versicherungskarte noch "Mazedonien" stand. Obwohl das noch legitim ist. Wir hatten aber keine Probleme damit.
Gegen 13 Uhr kamen wir in unserem Hotel etwas außerhalb von Bitola an. 

Wir luden das Gepäck ab und machten uns kurz frisch, dann ging es zurück in die Stadt. Ich hatte ein Vegan-Vegetarisches Restaurant in der FuZo recherchiert und das Essen war wirklich sehr lecker. Eine tolle Abwechslung nach dem einfältigen griechischen Essen der vergangenen Tage.

Anschließend ging Rainer zum Friseur und ich bummelte ein bisschen durch die Stadt. Die Preise sind hier deutlich günstiger, wie in Griechenland. Rainers neuer Haarschnitt hat 150 den gekostet, das entspricht 2,50 €. Beim durchfahren ist Bitola keine schöne Stadt, aber die FuZo ist wirklich toll gerichtet und sehr sehenswert.

Am späten Nachmittag gings dann wieder zurück ins Hotel, wo wir später auch Abendessen wollen.

DIENSTAG, 24. SEPTEMBER 2019


Erster Regentag - von Bitola nach Ohrid

Nachdem es schon die ganze Nacht heftigst geregnet hatte und es zur Frühstückszeit immer noch vor sich hinregnet, gehen wir es heute sehr entspannt an. Wir haben eh nur eine kurze Etappe von ca. 2,5 Std. da noch eine Wanderung im Pilister NP mit seinen Kiefernwäldern geplant war. Da dies jedoch angesichts der Wetterlage und meines immer noch dicken und schmerzenden Fusses nicht in Frage kommt, fahren wir erst in einer kleinen  Regenpause gegen 10:30 Uhr los. 

Das "Garmin" meint vom Hotel weg gibt's ne Strasse nach Norden - laut Google gibts die nicht... Vor Ort stellt sich dann raus, dass der überflutete Karrenweg heute nicht unserer ist. Statt dessen fahren wir einige Kilometer Umweg und nehmen dann die Regionalstrasse R1101 welche fast paralell zur Autobahn verläuft. Es stellt sich heraus, dass diese wohl noch von den Türken gepflastert wurde und seit geraumer Zeit auch nicht mehr Instand gehalten wird.
Lange her, dass diese Strasse mal zweispurig war
Mittlerweile kübelt es wieder ordentlich und das Kopfsteinpflaster ist in nassem Zustand nicht unbedingt griffig - also ist volle Konzentration angesagt. 
Nach einem Kaffeestop an einer abgelegenen Fischzucht mit integriertem Streichelzoo geht´s durch grössere Wasseransammlungen weiter nach Ohrid. 

Dies entpuppt sich als recht nettes, wenn auch sehr touristisches Städtchen mit einer großen Altstadt.
Es ist schon reichlich tricky, trotz Navi, den Weg durch die schmalen Unesco geschützten Gassen zu finden. Auf den dritten Versuch kommen wir dann tatsächlich am Seeufer in einer Sackgasse bei Ana in der Villa Dudanov an. 
Nach einer sehr herzlichen Begrüssung und weil es gerade mal wieder trocken ist und die Sonne zwischen den Wolken durchschaut begeben wir uns auf Erkundungstour am Seeufer entlang.
  
Hält leider auch nicht lange und schon gehts mit der Regnerei wieder los - also bleibt nix anderes übrig als dies im sehr guten Uferrestaurant Kaj Kanevche auszusitzen. Weils so toll war gibts da dann auch später noch das Abendessen.

In den kurzen Hosen war es dann auf die Dauer doch recht frisch im Openair Restaurant, also zuerst mal zurück zum Aufwärmen.

Die nächste Regenpause lädt am Spätnachmittag zum 2. Teil des Stadtbummels ein, incl Regenbogen.


MITTWOCH, 25. SEPTEMBER 2019


Ohrid See und ein Ausflug nach Albanien

Nach dem gestrigen Regen wurden wir heute mit einem strahlend blauen Himmel begrüßt. So macht das Motorradfahren gleich viel mehr Spaß.
Auf dem Programm stand heute eigentlich eine kleine Straße von Ohrid durch den Galičica National Park zum Prespasee zu fahren. Die ersten Kilometer war die Strecke auch geteert und gut zu fahren, dann ging der Teer aber doch aus. Wie wir noch vor dem Dreckweg standen und überlegten, ob wir es doch probieren sollen, kamen zwei Mazedonische Männer auf uns zu. Die Männer hier schauen immer sehr grimmig und man kann fast Angst bekommen und dann sind sie doch super nett und hilfsbereit. Der eine der beiden sprach sogar ein bisschen Deutsch. Aufgrund des Regens wurde uns von der Piste abgeraten, nicht fahrbar hieß es. Wir sollen es von einem anderen Dorf aus versuchen.
Blick auf Ohrid beim 2. Versuch...
Gesagt getan, und so fuhren wir den Berg wieder hinab nach Ohrid und versuchten ein paar Kilometer später nochmal unser Glück über den Berg. Auch hier war die Straße bis zu den Bergdörfern geteert und endete dann wieder in der Pampa.  Ein Einheimischer meinte, dass wir es schon versuchen können, aber er denkt nicht, dass wir mit den Motorrädern über den Berg kommen. Zu nass und zuviel Matsch...
Kurze Kaffeepause vor dem Nationalpark
Da sich meine Abenteuerlust nach dem Regen doch etwas in Grenzen hält, versuchen wir es gar nicht erst und fahren wieder zurück an den See um dieses Mal den ganz offiziellen Weg durch den Galičica National Park zu nehmen.
Gleich zu Beginn werden uns 100 Denar je Motorrad abgeknöpft. Wir sind die Strecke bei unserem letzten Balkan-Urlaub schon mal gefahren, und ich kann mich nicht erinnern, dass man damals schon Wegzoll zahlen musste. Vermutlich ist man in Mazedonien auf die Idee gekommen, dass sich hier Geld verdienen lässt.
Die Strecke durch den Nationalpark ist wunderschön und man hat einen herrlichen Blick auf den Ohridsee. Kaum ist man über den Berg, hat man dann Ausblick auf den Prespasee, der gleich daneben liegt. Wir fahren ein Stückchen an dem See entlang und kommen dann über die Grenze nach Albanien.
Prespasee

Holzernte mit den Mulis im bergigen Nationalpark
Endlich wieder in unserem geliebten Albanien, wobei die Region hier im Osten sehr arm ist. Ein wirklich krasser Kontrast zu Mazedonien. Hier sind reichlich Pferde- und Eselkarren auf den Straßen unterwegs. Und die Menschen leben zum Teil in Lehmhütten.


Zum Mittagessen sind wir in Korca,  in dem selben Restaurant wie vor 2 Jahren. Und ich esse auch wieder das selbe Risotto - einfach weil es das letzte mal schon so lecker war!
Dann geht es wieder zurück Richtung Ohridsee und über die Grenze zurück nach Nordmazedonien. Der mazedonische Grenzbeamte verabschiedet uns sogar auf Deutsch.
Heute Abend wollen wir dann zur Abwechslung mal italienisch Essen gehen. Morgen geht es wieder nach Albanien, in die Hauptstadt Tirana.

DONNERSTAG, 26. SEPTEMBER 2019


Ohrid to Tirana

Ich war ja der Ansicht, dass es sich mit dem Regen erledigt hat. Dem war leider nicht so. Spontan kam über Nacht eine Regenfront, die uns heute im laufe des Tages die schönste Strecke vermasselt hat. 


Gegen 9:00 Uhr starten wir in Ohrid und tanken nochmals die Mopeds voll, da der Sprit in Albanien trotz niedrigerem Einkommen um etwa 30% teuerer ist. Bis Elbasan fahren wir durch hügeliges und ländliches Gebiet, jedes zweite Grundstück ist gefühlt entweder ein "Carwash" oder eine Tankstelle, damit lässt sich wohl ein bisschen Geld verdienen. 
Schon bei unserem ersten Besuch in Albanien ist uns die immens hohe Dichte an Fahrzeugen mit dem Stern aufgefallen. Beim Mittagessen im quirligen Elbasan rätseln wir darüber, wie sich die Leute dies beim hiesigen Durchschnittseinkommen von gerade mal ein paar hundert Euro leisten können - eine Antwort finden wir keine.

Krass ist auf alle Fälle die extreme Diskrepanz zwischen dem Bäuerchen mit seinem Esel und dem Jungspund mit seinem Daimler...

Arm und "reich" sind hier auf alle Fälle sehr stark ausgeprägt.
Dies zeigt sich auch in Tirana unserem heutigen Ziel. Unzählige schicke Cafes und Bars mit stylisch gekleideten Menschen sind bereits am frühen Nachmittag sehr gut besucht. Nebenan versucht ein alter Mann durch den Verkauf gegrillter Maiskolben sein Leben zu finanzieren. 

Der Verkehr in Tirana ist mörderisch und kommt uns noch schlimmer vor als beim letzten Mal, aber das gehört eben zu dieser prosperierenden Stadt.
Wir haben uns im schicken "The Rooms and Spa" einquartiert und gehen heute Abend im einzigen Sterne-Lokal in Albanien essen. 

(Fast bekommt man ein schlechtes Gewissen Angesichts der Gegensätze)


FREITAG, 27. SEPTEMBER 2019


Von Tirana nach Orikum

Jetzt gibts noch einen kurzen update zum heutigen Tag, da wir immer fauler werden. Dies betrifft das Schreiben genauso wie das Fahren. 😉

Vielleicht liegts ja auch noch am verspäteten Fresskoma von gestern. Die zehn Gänge im Restaurant Mullixhiu waren wirklich sehr gut und "preiswert". An einen "Stern"kommt der Gesamtauftritt allerdings nicht ran, da müssen die Jungs und Mädels vor allem beim Service nach etwas Gas geben.
Insgesamt aber trotzdem ein sehr gelungener Abend bei sehr gutem Essen.


Gestern Mittag hat es ja ordentlich geschüttet und daher haben wir während der letzten Stunde über die Berge südlich von Tirana überhaupt nix von der Landschaft gesehen. Heute bei strahlendem Sonnenschein sieht das schon wieder ganz anders aus. Wir fahren über mehrere Kilometer auf dem Grat des Berges und mal geht es rechts, mal links, fast senkrecht hinab. So gebirgig hatte ich diese Ecke gar nicht mehr in Erinnerung. (Leider hab ich da kein passendes Bild)


Durch den gestrigen Regen liegt allerdings extrem viel Dreck auf der Strasse und die "offroad" Nebenstrecken sind so aufgeweicht auch kein Spaß. Dazu kommt mein gequetschter Knöchel, der keinerlei Heilungsfortschritte macht und immer noch genauso geschwollen ist und wehtut wie am ersten Tag. Also beschränken wir uns auf "paved roads", was aber auch schon spannend genug ist, da öfter mal spontan der Teer ausgeht oder der Untergrund sich verabschiedet und es zu größeren Verwerfungen kommt.


 Von Elbasan nach Fier sind wir auf solchen Landstrassen trotzdem zügig unterwegs und so gibts im Ort Fier Mittagessen in Begleitung einer Gottesanbeterin.

Weiter gehts recht faul und zügig über die SH8 nach Vlora und so statten wir dem Aussichtspunkt
Kuzum Baba noch einen Besuch ab mit einem wunderbaren Ausblick auf Vlora samt seiner hässlichen Architektur.

Von Vlora sind es gerade mal 15 km bis zu unserem heutigen Ferienappartement in Orikum.
Dort wo im Sommer unzählige Strandbars, Restaurants und Massen an Ferienwohnungen zur Verfügung stehen ist jetzt Ende September komplett "Tote Hose" und die Bordsteine hochgeklappt.
So tot, dass selbst das Hotel, welches wir ursprünglich gebucht hatten uns vor wenigen Tagen mit einem Rauswurf konfrontierte. Eine knappe Mail, dass sie ihr Haus schon früher schließen müssen und wir daher kostenlos "stornieren" können. So kann man es natürlich auch machen.
Dem Internet sei Dank haben wir jedoch kurzfristig für 30,- € unsere 60 qm Wohnung für heute Nacht gebucht.
Ansonsten sind wir sehr froh ein geöffnetes Restaurant zum Abendessen gefunden zu haben.

Der Strand jedoch zeigt sich Nachmittags und Abends von seiner hübschen Seite.


SAMSTAG, 28. SEPTEMBER 2019


Entlang der Küste zurück nach Griechenland und Korfu

Heute morgen haben wir zeitig unser Apartment in Orikum verlassen und sind die Küste Richtung Süden entlang gefahren. Die Strecke stand bereits 2017 auf unserem Programm. Aber ich finde sie das zweite Mal fast schöner. Irgendwie kommt einem alles so vertraut vor und trotzdem entdeckt man immer wieder neue Highlights.
Von Orikum ging es erstmal den Berg hinauf durch den Llogara Nationalpark und über den Llogara Pass. Das letzte Mal sind wir den Pass am Ende eines Tages gefahren und ich weiß, dass ich schon ziemlich fertig war und diesen mit den zum Teil sehr engen Kurven als eher schwierig empfand. Jetzt 2 Jahre später, frisch morgens am Tag und fahrtechnisch doch geübter, bin ich ganz begeistert von der Strecke durch den Pinienwald und die Aussicht auf die Küste.



Auch die restliche Küstenstrasse ist sehr angenehm zu fahren. Schöne mäandernde Kurven, die man entspannt in einem gleichmäßigen Tempo fahren kann. Dazu eine beeindruckende und abwechslungsreiche Landschaft.
Nach ca einer Stunde machen wir einen Abstecher zum Meer und trinken einen Cappuccino. Dann geht es weiter. Es hat erstaunlich viele Radfahrer hier in der Gegend und auch reichlich Camper und andere Motorradreisende.

Nach einem weiteren Abstecher an einen besonders schönen Strand schlägt Garmin uns eine Offroad-Strecke zur Hauptstraße zurück vor. Rainers Augen leuchten, ich bin nicht ganz so happy. Aber man will ja nicht der Spielverderber sein ;-)
Die Strecke ist nur 2 Kilometer lang, aber stellenweise schon sehr anspruchsvoll und Rainer muss mir leider immer wieder helfen. Zurück auf der Hauptstraße bin ich komplett verschwitzt und freue mich über den Fahrtwind.


Das Mittagessen gibt es wieder an einer hübschen Bucht mit einem traumhaften Strand. Auch hier führt nur ein ungeteerter Weg hin, der aber gut zu fahren ist. Das Essen schmeckt sehr gut und der Blick auf die Bucht ist einfach traumhaft.

Am Ende des Butrintsees fahren wir mit einer Seilfähre über den Auslauf des Sees und sind dann kurz vor der Griechischen Grenze. 

Nochmal volltanken und dann fahren wir zügig die letzten 30 Kilometer bis Igoumenitsa. Dort kommen wir um 15.15 Uhr an.  Die nächste Fähre nach Korfu geht aber erst um 17.15 Uhr. Ganz schön lange noch, dachte ich mir. Was ich nicht bedacht hatte, war die Zeitverschiebung zwischen Albanien und Griechenland. Ha - eigentlich war es nämlich schon 16.15 Uhr. Und in 30 min beginnt schon das Beladen der Fähre! Perfekt!


Die Überfahrt dauert fast 1,5 Stunden und wir benötigen noch weitere 30 min bis zu unserer Unterkunft auf der Westseite von Korfu. Wir haben ein Apartment in Agios Georgios direkt am Strand mit Meerblick. Hier werden wir für 5 Nächte bleiben und ganz gemütlich Korfu erkunden, an den Strand liegen und einfach ein bisschen die Seele baumeln lassen.
Die nächsten Tage wird es also nichts spannendes zu berichten geben und wir pausieren ein bisschen mit dem Blog :-)


MONTAG, 4. NOVEMBER 2019


Korfu, Heimreise und Fazit

Nun sind seit unserem Urlaub schon wieder vier Wochen ins Land gegangen und ich sitze immer noch Zuhause rum. Dazu jedoch ein paar Zeilen später mehr. Die letzten 5 Tage auf Korfu mit herrlichem Wetter bis zum Abreisetag waren Genuss pur. Die Insel ist unheimlich grün, landschaftlich sehr abwechslungsreich und ein Paradies zum Moped fahren. 


Das gastronomische Angebot ist auch besser als auf dem Festland und wir genießen auch noch ausgiebig den Sandstrand direkt vor der Haustüre unserer Unterkunft. Am vorletzten Tag verschlechtert sich das Wetter und am Abreisetag auf dem Weg nach Lefkimmi regnet es und ist sehr windig.

Am Fährhafen angekommen ist das Büro geschlossen,  obwohl in 1,5 Std. die nächste Fähre gehen soll. Im Cafe erfahren wir, dass heute wegen des starken Windes noch keine Fähre fuhr. Allerdings hat sich das Wetter mittlerweile beruhigt und wir haben Glück und können mit zwei Stunden Verspätung die einzige Überfahrt des Tages nutzen.

In Igoumenitsa angekommen regnet es wieder und der Regen hält bis zum nächsten Tag an. Wir haben ein angenehmes Hotel, essen Abends noch gut und gehen dann früh zu Bett.
Am nächsten Morgen starten wir bereits um 4:00 Uhr, da die Fähre nach Venedig bereits um 6:30 starten soll. Im Regenkombi am Hafen angekommen, müssen wir leider feststellen, dass wegen des stürmischen Wetter unser Schiff 5 Stunden Verspätung hat. Also gammeln wir noch stundenlang im Hafenbüro herum. Endlich startet die Verladung, die Mopeds werden im untersten Deck verstaut und wir beziehen unsere angenehm große Außenkabine. 

Am nächsten Tag erreichen wir erst um die Mittagszeit mit fast 6 Std. Verspätung Venedig und es ist klar, dass wir unser Etappenziel im Allgäu heute nicht mehr erreichen. Also schnell noch die Pension storniert und bei trockener Strasse verlassen wir die Küste in Richtung Südtirol. Da das Wetter noch mitspielt fahren wir genussvoll noch ein paar Stunden über Landstraßen durch Venetien und das Friaul. Gegen 15:30 Uhr treffen wir in Bozen ein, futtern ein spätes Mittagessen und buchen übers Internet noch ein sehr schönes Quartier für die Nacht in Mieming, kurz vor dem Fernpass. 


Der nächste Morgen empfängt uns trüb und regnerisch - trotzdem los zur letzten Etappe.
Aber schon nach wenigen Kilometern geht gar nichts mehr. Ein kilometerlanger Stau, an dem wir uns bis nach vorne durchschlängeln um dort den Grund der Vollsperrung zu erfahren. Ein  tödlicher Motorradunfall am frühen Morgen auf regennasser Fahrbahn. Das hebt auch nicht unbedingt die Laune, zumal wir noch etwa eine Stunde im Nieselregen stehen. Als es endlich weitergeht sind wir zum Glück ganz vorne und so geht es relativ zügig Richtung Grenze.


Der Rest der Etappe findet im Stau und Regen statt und wir sind froh endlich daheim zu sein.

Da mein Fuß immer noch sehr schmerzt und geschwollen ist gehe ich zum Arzt. Dieser schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, als er das gebrochene Wadenbein auf dem Röntgenbild entdeckt.
Er wundert sich sehr, wie ich mit diesem Bruch noch zwei Wochen Motorrad gefahren bin. Normalerweise wird bei einer WEBER B -C  Fraktur eine Platte und Schrauben eingesetzt um den Knochen zu fixieren. Da der Bruch jedoch schon über zwei Wochen alt ist und täglich durch den Endurostiefel geschient war, wird nicht mehr operiert, sondern nur noch durch eine Schiene fixiert und drei Wochen "Sofa-Ruhe" verordnet.

Tja, nur die Harten kommen in den Garten, heißt es doch. 😏

Alles in allem trotzdem ein sehr schöner Urlaub mit überwiegend traumhaftem Wetter und viel mehr/Meer. Der Entschluss, etwas entschleunigter mit mehr Doppelübernachtungen zu planen war goldrichtig. 
Schön wars.

The End 






















































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