Samstag, 8. September 2018

Unterwegs auf eher unbekannten Pässen

Soviel mal vorweg - heute Abend sind der heutige Schreiberling und seine allerbeste Mitfahrerin reichlich platt. 328 km sind nicht all zuviel, sollte man meinen. Wenn diese jedoch aus deutlich mehr als 1000 Kurven bestehen sieht es schon wieder anders aus. Hier mal das Diagramm der heutigen Strecke - die Spitzengeschwindigkeit von 1785 km/h sind allerdings ein Aufzeichnungsfehler (wohl nach einem Tunnel, da kommt sowas mal vor. 😉)

Aber von vorn: So bescheiden wie das Wetter gestern war, so perfekt war es heute - angenehm frisch am Vormittag, nicht zu warm bei guten 20 Grad während des Tages in den Bergen und dazu Sonne und blauer Himmel soviel man braucht.
Gestartet sind wir nach dem reichhaltigen Frühstück im Schnalstal und haben uns an Meran vorbei gemogelt, wobei auf der Gegenfahrbahn schon heftigster Heimreiseverkehr stattfand.
Bei Lana sind wir dann rechts ab ins Ultental abgebogen und ab hier wurde der Verkehr schon deutlich weniger. Weiter ging es ins Valle di Non (Nonstal) welches sich ganz gemütlich mit mäandernden Kurven dahinzieht. Kurz noch den Passo del Tonale abgehakt und dann wurde es auch schon Zeit fürs üppige Mittagessen in Pezzo.


Nach dem 3-Gang Menü musste dringend etwas gegen das Fresskoma getan werden. Nirgends gelingt dies in der dortigen Gegend besser als am Passo Gavia, schmal und eng, mit reichlich Kurven und Kehren gespickt windet er sich auf 2652 Meter hoch. Diese steinige und doch so abwechslungsreiche Einöde ist immer wieder ein Genuss zum Fahren und Erleben.




Zurück in südlicher Richtung ging es rund 20 km durch´s Adda-Tal, welche man sich getrost schenken könnte, wenn es denn eine Alternative gäbe - 80% der Strasse verläuft in Tunneln und der einzige Trost ist das Wissen, dass heute noch Besseres nachkommt.

Das heutige Highlight mit vielleicht alleine schon 800 Kurven folgt mit den Pässen Passo del Mortirolo, Passo della Foppa und Passo di Guspessa. Ein nicht endender Lindwurm an Kurven und Kehren, selten mal mehr als 100 Meter geradeaus und dazu traumhafte Gebirgslandschaften, man kann sich glatt schwindlig fahren. Nach rund zwei Stunden pendeln von links nach rechts im Sekundentakt sind wir reif für eine Pause. Die letzte Stunde zieht sich nochmals etwa zäh an Sondrio und Morbegno vorbei, aber es wurde Zeit für die Ankunft in unserem B&B in Traona.

Ein wunderschöner aber sehr anstrengender Tag endet mit einem deftigen Vesper auf unserem Balkon vor dem Zimmer - zum "aushäusig" Essen sind wir nicht hungrig genug und müde obendrein.