Donnerstag, 15. Juni 2017

Südalbanien und Griechenland

Irgendwie tun mir fahrfreie Tage nicht gut. Ich habe mich gerade so ans Nichtstun gewöhnt und kann mich heute Morgen nur schwer zum Motorradfahrern motivieren. Die Hitze trägt dazu einen großen Teil bei.
Wir fahren noch ein bisschen die albanische Küste hinunter und biegen dann ins Hinterland ab. Der erste Kaffee-Stopp ist an einer 300 Jahre alten Linde. Diesen Wegpunkt hat Rainer aus einem Forum "Was Sie in keinem Reiseführer finden". Dass die Linde gar keine Linde, sondern ein Ahorn ist, übersehen wir jetzt einfach mal 😉
Mittagessen gibt's dann am 'Blue Eye', einer weiteren Quelle mit glasklarem Wasser (Quellschüttung 18400 l/s). Hier essen wir auch Mittag. Wobei sich wieder zeigt, dass die Kulinarik an touristisch überlaufenen Orten zu wünschen übrig lässt.
Am frühen Nachmittag besichtigen wir Girokaster, eine weitere Stadt in Albanien die UNESCO Weltkulturerbe ist. Was ich bei Berat nicht erwähnt hatte, dass wir zu der Burg eine sehr steile Marmorstraße hochfahren mussten. Je steiler die Straße wurde, um so schlechter wurde der Grip und man bekam ein ungutes Gefühl. Wir wären sicherlich ohne Probleme oben angekommen, wenn vor uns nicht ein Kleintransporter mit demselben Problem gefahren wäre. Diesem haben die Reifen irgendwann durchgedreht und es blieb dem Fahrer nichts anderes übrig, als den Berg langsam rückwärts runter zu rutschen. Doof, dass wir eben hinter dem Transporter gefahren sind und auch anhalten mussten. Der Boden war so glatt, dass ich die Maschine mit der Vorderradbremse nicht halten konnte und sie mir den Berg rückwärts runter gerutscht ist. Erst mit Hand- und Fussbremse konnte ich das Motorrad halten. Anfahren aus dieser Position war ein Alptraum, aber irgendwie ging es dann doch und wir haben uns beide an dem Transporter vorbei gedrückt.
In Girokaster mussten wir wieder eine sehr steile alte Pflasterstraße hochfahren. Rainer und ich haben innerlich schon die Hände überm Kopf zusammen geschlagen, als wir diese gesehen haben. Zum Glück war es dieses Mal kein Marmor sondern Granit. Wir waren beide sehr erleichtert!
Als nächstes steht ein etwa zweistündiger Ausflug nach Griechenland auf dem Plan. Die Aus- bzw Einreise ist gar kein Problem. "Kurz halten um die Füße zu vertreten", wie Rainer so schön meinte. Als wenn es die Vegetation  wüsste, verändert sich nach der Grenze auch das Landschaftsbild. Neben den vielen Büschen finden sich nun auch reichlich Bäume und es ist fast ungewohnt Schatten zu haben. Wir fahren fast eine Stunde durch Griechenland und sehen niemand außer drei Hunden, die uns auf den Motorräden jagen.
Gleich hab ich dich, elender Mopedfahrer
 Irgendwann kommen wir aber doch in ein größeres Dorf und halten um einen Kaffee zu trinken. Auch die Ausreise ist kein Problem und bei der Einreise nach Albanien bekommen wir sogar noch Tipps, was wir alles unbedingt noch besichtigen sollten.
Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass der Süden Albaniens flach ist (die Alpen sind ja im Norden), aber dies ist absolut nicht der Fall. Hier im Süden gibt es sogar grüne Wiesen und die Landschaft erinnert etwas an das Allgäu.

Wir übernachten heute in einer neu gebauten Holzhütte/Bungalow auf einer Farm. Als wir ankommen ist Highlife: In Albanien sind in 10 Tagen Wahlen und die Sozialisten-Partei hat eine Art "Frauentag" auf der Farm veranstaltet. Es gibt reichlich zu essen, laute Musik und es wird getanzt. Bis wir unsere Hütte bezogen haben, ist die Veranstaltung aber zu Ende und wir haben die Farm fast für uns alleine. In der Hütte nebenan macht eine junge fünfköpfige Familien aus Memmingen Urlaub. Schon wieder Deutsche😉