Montag, 2. Juli 2018

Femundsmarka Nationalpark

Allmählich gewöhnen wir uns an das Camper-Leben. Man weiß, was man in welchem Fach versteckt hat. Alle Lebensmittel des täglichen Gebrauchs sind nach vorne geräumt. Alles was man nicht ständig braucht ist im hinteren Stauraum. Woran ich mich allerdings noch immer gewöhnen muss, ist der sparsame Wasserverbrauch. Unser Tank fasst 100 l. Aber man glaubt gar nicht, wie schnell die weg sind. Hier mal kochen und Geschirr spülen, da die Hände waschen und dann noch duschen und in meinem Fall die langen Haare waschen. Also wird zum Shampoonieren der Hahn eben zugemacht. So müssen wir nur alle 2-3 Tage das Frischwasser nachfüllen.

Heute verspricht wieder ein warmer Tag zu werden und ich gebe den kurzen Hosen und meinen bleichen Beinen eine zweite Chance. Wir verlassen unseren idyllischen Schlafplatz und fahren nach Elga, das letzte "Dorf" (Häuseransammlung) vor dem Femundsee und einem gigantischen Nationalpark und somit quasi das Ende der Welt. Die Landschaft erinnert mich irgendwie an Kanada und als wir nach Elga kommen muss ich schmunzeln: Breite staubige Straße, Holzhäuser und fette Pick-up mit reichlich Zusatzscheinwerfer. So stelle ich mir den Wilden Westen vor.


In Elga selbst ist leider nicht so viel los und so laufen wir ein paar Meter am Hafen und fahren dann wieder zurück am Femundsee nach Süden.

Mittags steht unsere erste Wanderung auf dem Programm. Der Weg ist gut ausgeschildert und führt an einem See entlang. Allerdings ist es sehr steinig und man kann keinen Schritt machen, ohne den Blick vom Boden zu heben. Nach 3 km wird uns eine Alm/Hütte mit einfacher Verpflegung versprochen. Wir freuen uns schon auf Römmegröt, eine norwegische Spezialität ähnlich einem Sauerrahmbrei. Leider ist auf der Alm niemand anzutreffen. Wir haben beide ziemlich Hunger und laufen noch ein paar Meter, drehen dann aber wieder um und gehen zurück zum Camper. Es ist für 800 Höhenmeter auch ziemlich warm und ich ahne schon, dass meine Beine vermutlich etwas zu viel Sonne abbekommen haben.


Unser letzter Übernachtungsplatz hat uns so gut gefallen, dass wir dort nochmal nächtigen wollen. Die Stelle lässt sich auch von einer anderen Richtung anfahren und da der Feldweg, den wir das letzte mal genommen haben, doch sehr eng und abenteuerlich war, probieren wir heute die andere Straße. Diese ist deutlich besser zu fahren, doch als wir an unserem Lieblingsplatz ankommen, stehen dort schon reichlich PKWs mit schwedischen Kennzeichen. Der Platz ist wohl doch kein Insider...
Bei der neuen  Nachbarschaft wollen wir natürlich nicht bleiben und suchen uns eine neue Stelle an einem anderen See. Davon hat es in der Gegend ja reichlich und wir werden schnell fündig.

Meine Beine glühen mittlerweile rot und der Kopf dröhnt auch. Ich hab wohl deutlich zu viel Sonne abbekommen. Zum Abendessen gibt es Bratkartoffeln und Rainer räuchert sich die Fische, die er in der Nacht davor gefangen hat. Mich zieht es heute, trotz Tageslicht, früh ins Bett. Morgen sind wohl zwangsläufig lange Hosen und Sonnenschutz auf dem Kopf angesagt.