Freitag, 23. Juni 2017

Durch die Österreichischen Alpen

Wir kommen der Heimat immer näher. Heute Morgen ging es weiter Richtung Alpen und dann unspektakulär über die slowenisch/österreichische Grenze. Ich bin immer wieder tief beeindruckt, wenn man auf die hohen Berge zufährt. Man kommt sich plötzlich so klein und nichtig vor. 

Wir fahren über den Loiblpass und dann durch das Kärntner Seenland. Zum Mittagessen geht's hoch auf die Nockalmstrasse und zur Glockenhütte bei 2024 m.
Endlich mal wieder was deftiges - Fleischnudeln und Sauerkraut😍
Am Nachmittag fahren wir über den Tauernpass und dann gibt's noch einen Abstecher zur legendären Tauernkaralm.
Die letzte Nacht lassen wir es uns nochmal richtig gut gehen und haben ein 4 Sterne "All Inclusive"- Hotel mit Schwimmbad, Sauna und Spa gebucht. Morgen gibt's dann die letzte Etappe Richtung Heimat. So ein bisschen freut man sich dann doch auf Zuhause, vor allem auf das eigene Bett ;)
Unser Balkan/Albanien-Urlaub hat mir sehr gut gefallen und wir haben heute schon gegrübelt, wo es nächstes Jahr hingehen soll 😉
Wir verabschieden uns hier und freuen uns schon, euch alle bald wieder Live zu sehen.
Grüßle Maren & Rainer

Donnerstag, 22. Juni 2017

Der Tag an dem Rainer ins 10:00 Uhr Loch fiel und wir fast einem Bären begegnet wären

Irgendwie ist es heute schon wie ein bisschen Heimat. In Kroatien und Slowenien sind die Häuschen schon wieder ganz propper, 
die Geranien wuchern am Balkon und das freilaufende Viehzeug ist auch vorbei und wird wieder ordentlich hinterm Weidezaun verräumt.
Die Moscheen sind gegen Katholische Kirchen getauscht, nur die Kriegsruinen blieben uns auch noch in Kroatien erhalten.
Des könnt au auf dr Schwäbischa Alb sei...

Jetzt kommen wir langsam zum Posttitel und dem wohl blödesten und nicht ganz ungefährlichen Missgeschick des ganzen Urlaubs. Kurz vor der bosnisch/kroatischen Grenze stand auf einem Hügel eine Moschee, wohl die letzte unserer Reise.

Tatsächlich die letzte Moschee in Bosnien vor der Grenze

Also mal fix den Anker geworfen und rechts ran. Soweit ganz gut, nur in der rechten Bildhälfte war noch ein Baum zu dominant im Bild. Geschwind und elegant noch nen Meter zurück am Straßenrand und schon hatte ich den idealen Bildausschnitt. 😅  Dann war's auch schon vorbei mit der Eleganz denn mir ging am rechten Fuß abrupt der Asphalt verlustig und die Hölle tat sich auf...
Da haben die Idioten doch mitten in der Kurve einen offenen Gully in der Größe eines mittleren Schwimmbads installiert, dazu noch gut getarnt mit reichlich Grünzeug. (Es könnte auch ne Bärenfalle gewesen sein, ich bin mir nicht ganz sicher 😉)

Ich kann euch sagen, so ne GS Adventure taugt ganz gut als Poolabdeckung....

Sauber versenkt
Erstaunlich robust der Eisenhaufen, nur der Kofferdeckel leicht verbogen und vorne ein paar Schrammen drin...


Der Rest des Tages war ausser der extremen Hitze noch ganz lustig, schöne Strecken auf Singleroads entlang der HR/SLO Grenze. Nette ungeteerte Strässchen durch den Wald und Landschaft wie auf der Alb. Zum Abschluss des Tages durften wir dann noch Mitten durch Lubljana bei 35 Grad, das war nicht mehr so erfrischend. 
Man ist auch die hohe Verkehrsdichte nicht mehr gewohnt und vor allem das entspannte Vorwärtskommen mit dem Moped. Hatten in Tirana auf einer 3-spurigen Strasse noch mindestens 5 Fahrzeuge Platz ist hier auf einer gut ausgebauten 2-spurigen Strasse kaum ein durchkommen mit dem Motorrad. Wenn man bei durchgezogener Linie überholt gibt's die Lichthupe, willkommen zurück in Zentraleuropa. Übernachtet wird heute am Zbilje-See nördlich von Ljubljana.

PS: Bären-Kacke haben wir sogar zweimal gesehen - der Bär kann also nicht weit weg gewesen sein. 😁😁😁 
Sommerlosung des Ursus arctos


Mittwoch, 21. Juni 2017

Transferstrecke durch Bosnien nach Bihać

Heute war nicht so mein Tag... :( Wir hatten eine sehr erholsame Nacht in unsere Unterkunft in Mostar, aber kurz nach dem Aufstehen hab ich irgendwie ganz unglücklich den Kopf nach links gedreht und mir einen Nerv eingeklemmt. Im ersten Moment konnte ich mich gar nicht mehr bewegen, Rainer hat mich dann aufs Bett gehoben und nach etwas Ruhe konnte ich den Hals zumindest wieder nach rechts drehen und den Arm heben. Von unserer Vermieterin habe ich Voltaren bekommen und Rainer hatte zum Glück Schmerzmittel im Gepäck.
Die heutige Route haben wir kurzerhand auf "schnellste Zeit" und am besten gar keine Kurven umgestrickt. Daher gibt's zum heutigen Tag gar nicht so viel zu erzählen, außer dass es ziemlich viel geradeaus ging ;) 
Und immer wieder Kriegsruinen...
 Mittags habe ich mich dann nochmal ein Stündchen auf eine Wiese gelegt um den Nacken zu entspannen. Das hat geholfen und so konnte ich den Nachmittag etwas schmerzfreier auf dem Motorrad sitzen. 

Wir haben noch einen kleinen Abstecher durch den Una Nationalpark gemacht und sind dann weiter nach Bihać, wo wir heute übernachten werden.
  
Nach dem ganzen Balkan-Grill (der nicht ganz unser Geschmack ist), haben wir uns heute für ein traditionelles bosnisches Restaurant entschieden und waren von der Küche sehr begeistert: hausgemachter Ayran, warmes Fladenbrot und gutes gekochtes (nicht gegrilltes) Essen mit viel Gemüse und Soße  Da geht's auch dem Genick gleich viel besser. 


Dienstag, 20. Juni 2017

Durch die Herzigowina nach Mostar

Da fährt man nun den lieben langen Tag mit dem Motorrad durch die Gegend, lässt die Landschaft auf einen wirken, die Gedanken schweifen und sieht dann immer wieder Minenschilder am Strassenrand. Schon gestern direkt nach der Bosnischen Grenze, aber auch heute beim Durchqueren des Sutjeska Nationalparks (die kleine Ausgabe der Tara-Schlucht).
Kleine Pause beim "Schottern"
Karstquelle Vrelo Bune bei Blagaj
 Der Krieg ist seit über 20 Jahren vorrüber und trotzdem beginnt für viele das Minenfeld direkt hinter dem Hausgarten. Dies wird uns auch bewusst, als wir heute nach einer relativ kurzen Etappe bereits gegen 15:00 Uhr in Mostar eintreffen. Trotz UNESCO-Welterbe und entsprechendem Tourismus und "Geldfluss" gibt es noch viele Ruinen mit Einschusslöchern in und um Mostar.
Ehemaliges Einkaufszentrum mitten in Mostar - kein Geld um es wieder aufzubauen. Die Firma ist seit dem Krieg bankrott

Unsere heutigen Gastgeber Džan und Emina haben uns sehr herzlich bei Kaffee und Kuchen in ihrem Kleinod Villa Aurelia aufgenommen. Da Emina im Jugoslawienkrieg als Kind flüchten musste und in Deutschland gelebt hat spricht sie perfekt und akzentfrei deutsch. Nach dem Krieg kehrte sie wieder nach Bosnien zurück um dann nochmals einige Jahre später zum Studieren nach Mannheim zu gehen (Informatik und Germanistik). Nun betreibt sie mit ihrem Mann das Gästehaus, da sie von einem Fulltimejob als Chefsekretärin nicht leben kann und die Arbeitssituation allgemein schwierig ist. Es ist immens spannend, von jemand mit "deutschem Hintergrund" den Alltag in Bosnien geschildert zu bekommen. 
Mostar war während des Krieges heiß umkämpft, auf der westlichen Seite des Flusses Neretva ist die Bevölkerung überwiegend kroatisch und auf der östlichen Seite hauptsächlich bosniakisch. Oder anders gesagt, auf der einen Seite christlich und auf der anderen moslemisch. Die Alte Brücke (Stari Most), das Wahrzeichen Mostars, wurde bereits im Jahr 1566 als erste Brücke über den Fluss gebaut. Am 09. Nov. 1993 (was alles an meinem Geburtstag passiert ist, ist schon traurig...) wurde sie durch stundenlangen kroatischen Beschuss zerstört um die Teilung der Stadt "sichtbar" zu machen.
Ich will jetzt nicht zu sehr ins Geschichtliche abschweifen - wenn man jedoch den Balkan bereist, sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass hier der jüngste Krieg in Europa gerade mal gute 20 Jahre zu Ende ist und noch lange nicht alle Wunden und Narben verheilt sind.
Christlicher Friedhof in Mostar (Westseite)
Moslemischer Friedhof (Ostseite)
 Mostar ist eine wunderschöne Stadt und daher werden wir nun gegen Abend, wenn die Mittagshitze mit über 35 Grad und die Tagestouristen verschwunden sind, noch einen Stadtbummel machen und den Basar erkunden.
2004 neu gebaute "Stari Most"

  

Montag, 19. Juni 2017

Tara Schlucht und Durmitor Nationalpark

Eigentlich wollte ich den Post mit "Heute war ein richtig toller Fahrtag..." beginnen, aber diese Einleitung habe ich vor ca. 10 Tagen schon mal verwendet, als wir das erste Mal durch Montenegro gefahren sind. Und auch dieses Mal begeistert mich das Land sehr: Wir hatten einen Tag voller Highlights!
Heute Morgen stand als erstes der Biogradska Gora Nationalpark auf dem Programm. Geplant war, dass wir von hinten in den Park reinfahren. Die Straße war zu Beginn auch schön geteert, wurde dann aber doch zu einem geschotterten Feldweg. Da es hier die letzten Tage ziemlich stark geregnet hat und unser Zeitplan keine "Abenteuer" vorsieht, drehen wir wieder um und fahren doch den offiziellen Weg von vorne in den Park. Dort sehen wir durch den Track im Navi, wo wir eigentlich hergekommen wären und sind nicht traurig, den kleinen Trampelpfad nicht gefahren zu sein.
Märchenwald im Biogradska Gora Nationalpark
Weiter geht es zur Tara-Schlucht. Hier wimmelt es nur so von Motorradgruppen und man kommt aus dem Grüßen gar nicht mehr raus. Die Strecke ist aber auch wunderbar zu fahren. Zum einen wegen der tollen Kurven, aber auch landschaftlich ist die Schlucht ein echtes Highlight. Am Ende fahren wir über die Tara-Brücke. Hier ist eine Tourimeile entstanden, es gibt Restaurants und einige Zip Lines, die mit Adrenalin pur bei bis zu 100 km/h auf der Seilbahn über die Schlucht werben. Wir verzichten und unterstützen lieber ein bisschen die Souvenirläden und Restaurants ;)

Über eine tolle kurvige Straße fahren wir aus der Schlucht raus und über eine Hochebene weiter zum Durmitor Nationalpark. Ich bin schwer beeindruckt von dem grün bewachsen Felsenmeer. Auf einer kleinen Straße fahren wir durch den Park und müssen immer wieder über die Steinformationen staunen.
Vom Durmitor Nationalpark geht es weiter Richtung Piva Stausee. Die Straße dorthin sollte in den "Spektakuläre Straßen"-Führer aufgenommen werden. Durch reichlich Tunnel geht es in Serpentinen den Berg hinunter. Vor allem die 180 Grad Kehren sind oft mitten im Berg. Das hat man in den Alpen auch schon gesehen, aber da gabs nicht den gigantischen Blick auf das türkisblaue Wasser im See. Auch die Strecke am Stausee entlang gefällt uns sehr gut. Immer wieder fahren wir durch Tunnel und über Brücken am Felsen entlang.
Kurz vor unserer heutigen Unterkunft fahren wir noch über die bosnische Grenze. Von den vielen kleinen Sträßchen und reichlich Kurven sind wir heute beide ziemlich müde, aber doch sehr zufrieden mit unserem letzten Tag in Montenegro.

Sonntag, 18. Juni 2017

Valbona-Tal und der Kosovo

Heute Morgen wurden wir von unserer Gastfamilie noch mit einem Frühstück beglückt, dann ging es los Richtung Valbona-Tal. Dieses ist ein Nachbartal zum Theth-Tal, wo wir letzte Woche bereits waren. Beide Täler sind die touristischen Hauptziele in den albanischen Alpen. Im Gegensatz zu Theth wurde die Straße durch das Valbona-Tal (eine Sackgasse) vor 2 Jahren geteert und seit dem tummeln sich hier die Touristen. Wir fahren sehr gemütlich das Tal entlang und lassen die Landschaft auf uns wirken bzw. halten immer wieder an um Bilder zu machen. Die Natur lässt sich sicherlich bei einer Wanderung noch besser erleben (es gibt hier reichlich Wanderwege, z.B. nach Theth), aber wir schaffen es auch so die Zeit im Valbona-Tal zu verschlampern.
Der Valboni-Fluss, wie aus dem Bilderbuch

Wir haben uns mit den Albanischen LEK etwas vertan, die letzten Tage haben wir immer sehr günstig gegessen und genächtigt, und versuchen jetzt noch vor der Grenze diese wieder in Euro zu tauschen. Wir fragen in der Post nach einer Möglichkeit das Geld zu wechseln und werden auf die Straße verwiesen, wo es "Männer mit dicken Geldbündeln in der Hand" geben soll. Tatsächlich finden wir einen dieser Männer, der eine ganze Tasche voll Geld mit sich rum trägt und uns die übrigen 6000 LEK zum aktuellen Kurs wechselt. Man kommt sich bei so Geldgeschäften auf der Straße irgendwie komisch vor, aber das scheint hier normal zu sein, da das Ganze unter den Augen von zwei Polizisten geschieht.
Dann kommen wir an die Grenze in den Kosovo. Der Zöllner an der albanischen Ausreise will gar nichts von uns wissen und winkt uns einfach durch. An der kosovarischen Grenze müssen wir für die Motorräder erstmal eine Versicherung abschließen. Diese kostet pro Maschine 10 €, dafür gibt's einen offiziellen Zettel mit Siegel und Unterschrift.
Der Kosovo hat, ebenso wie Montenegro, den Euro als Währung. Vor der Einführung des Euros war die Deutsche Mark, seit der rasanten Abwertung des Jugoslawischen Dinar, die inoffizielle Währung. Als der Euro eingeführt wurde, begann der Kosovo ebenfalls diesen einseitig als Währung einzuführen. 
Unser erster Eindruck vom Kosovo ist sehr positiv. Die Häuser sind größer und schicker als in Albanien und alles wirkt europäischer. Was aber auch auffällt sind die hohen Mauern und Zäune um die Häuser.
Immer schön auf dem Gehweg in kurzer Distanz parken - hier geht das noch.
Das bereits in Deutschland recherchierte Mittagessen-Restaurant hat leider geschlossen und so suchen wir nach Alternativen. Entweder liegt es am Wochentag oder der Ramadan wird hier etwas strenger gehandhabt, aber alle Restaurants die uns zusagen haben geschlossen. Am Ende landen wir in einer Döner-Stube, wobei man sich über das Essen nicht beklagen kann: Frisches Fladenbrot, Salate und Gegrilltes für Rainer. Dazu gibt es Ayran ... mhhhh lecker :)
Noch schnell für 1,02 €/l getankt und dann hoch auf den Berg und weiter zur Grenze nach Montenegro. Je höher wir fahren, um so dunkler werden die Wolken und es wird immer kälter. An der kosovarischen Ausreise auf 1800 m  fängt es dann an zu regnen und wir haben nur noch 4 Grad im Nebel. 

Ohne Handschuhe und die Papiere nur oberflächlich verpackt wollen wir zur Einreise Montenegro fahren, "die kommt ja gleich"... aber kilometerlang nichts. Ich bin mir fast schon sicher, dass es gar keine Grenze mehr gibt. Wir halten und ziehen endlich die Regenkleidung inkl Gummihandschuhe an und verstauen unsere Papiere. Nach 7 km kommt dann doch noch ein Grenzhäuschen. Also die Handschuhe wieder aus und die Papiere nochmals rausgekramt. Dann geht es den Berg wieder runter und es wird zum Glück im Tal auch wieder etwas wärmer  (10 Grad). 
Unsere heutigen Gastgeber haben uns ein traditionelles Restaurant empfohlen, dass wir gleich besuchen werden. Martin und Wolfgang haben hier vor 3 Nächten ebenfalls geschlafen. Wir sollen liebe Grüße sagen ;)
Das Fazit zu Albanien ist sehr positiv: Letztes Jahr waren wir ja in Rumänien und hatten uns dies schon sehr wild vorgestellt. Jetzt in Albanien als nicht EU-Land, mit seiner schwierigen Vergangenheit, erwartet man eigentlich noch viel weniger. Die Wirklichkeit sieht jedoch ganz anders aus.
Hier kann man wunderbaren Urlaub machen. Die Menschen sind gastfreundlich, herzlich und man fühlt sich einfach willkommen. Die Landschaft ist ein Traum, auch wenn es immer wieder unschöne Stellen mit Müll gibt. In vielen Orten fand die Aktion "unser Dorf soll schöner werden" bereits statt. Für wenig Geld bekommt man eine ordentliche Unterkunft und ehrliches Essen. Sprachlich hatten wir mit Englisch gar keine Probleme und in vielen Gegenden ist man auf Touristen eingestellt. So gibt es z.B. gerade im Theth- und Valbona-Tal Fahrdienste von Ort zu Ort für die Wanderer. Der Tourismus wird hier die nächsten Jahre sicherlich stark zunehmen und auch negative Dinge mit sich bringen. Aber Albanien wird wohl nie ein Land für den Massentourist sein, sonder eher was für Individualurlauber und Naturliebhaber. Ich bin froh, dass wir jetzt hier waren und noch etwas von dem ursprünglichen Albanien mitbekommen haben, quasi ein bisschen hinter die Kulissen blicken konnten. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen! 
Die Rindviecher sind überall tiefenentspannt... auch in Albanien